
Passiv anlegen: Denn Aktienauswahl ist Glückssache
Bei True Wealth stecken wir sehr viel Sorgfalt in die Konstruktion Ihres Portfolios. Aber keine Energie in die Auswahl einzelner Aktien. Warum eigentlich?
Bei True Wealth verfolgen wir für unsere Kunden einen passiven Anlageansatz. Für viele Ohren tönt das erst einmal merkwürdig: Wie jetzt, passiv? Tun die etwa nichts? Weit gefehlt. Wir sorgen sehr gründlich dafür, dass unsere Anleger und Anlegerinnen das bestmögliche Portfolio bekommen. Eines, das zu ihrer persönlichen Risikofähigkeit und Risikoneigung passt. Aber etwas – und das ist das Passive an unserem Ansatz – unterlassen wir ganz bewusst: Wir stecken keine Energie in die Auswahl einzelner Aktien. Denn beim passiven oder indexbasierten Anlegen ist das nicht nötig.
Dafür gibt es drei gute Gründe:
Die meisten Menschen wählen die falschen Aktien
Viele versuchen, die richtigen Aktien auszuwählen und diese im richtigen Moment zu kaufen und zu verkaufen. In der Regel geht das schief: Die meisten Anleger verlieren mit dieser Strategie langfristig Geld. Das zeigen zahlreiche Studien und ist seit Jahrzehnten Konsens in der finanzwissenschaftlichen Forschung. Äusserst anschaulich sind die regelmässig aktualisierten Fondsauswertungen von SPIVA, der Research-Abteilung von S&P Global. Die Daten sind für jedermann öffentlich einsehbar und die Ergebnisse können nach Region und Zeitraum heruntergebrochen werden.
Die Daten zeigen:
- Bereits nach 1 Jahr weisen die meisten Fonds eine Underperformance auf.
- Mit zunehmender Zeitdauer steigt die Underperformance an.
- Das gleiche Muster zeigt sich in allen Weltregionen.
Immerhin: Im Vergleich zu ihren europäischen und amerikanischen Kollegen stehen Schweizer Fondsmanager nach zehn Jahren noch leicht besser da: «Nur» 78 Prozent von ihnen underperformen.
Auch True Wealth hat eine eigene Analyse der populärsten Schweizer Anlagefonds mit SPI als Benchmark durchgeführt und die langjährige Performance ermittelt. Die Ergebnisse decken sich recht gut. Gerne verweisen wir an dieser Stelle auf unser Video dazu.
Profis können es kaum besser als Amateure
Privatanleger verkaufen die falschen Aktien, und sie kaufen die falschen Aktien. Das mag zum Teil daran liegen, dass sie beeinflussbar sind durch die Nachrichten. Durch all das, was ihnen tagesaktuell an Informationen ungeordnet um die Ohren fliegt.
Profis sind da selektiver. Auch sie verarbeiten jede Menge Informationen. Sie reagieren allerdings weniger impulsiv auf das, was ihnen ad hoc zu Ohren kommt, sondern sie suchen gezielt nach Infos. Und sie haben in der Regel gute Ausbildungen und einige von ihnen jahrelange Erfahrung. Das hilft ihnen, die Informationen vor einem sinnvollen Hintergrund einzuordnen. Und – weil sie dafür bezahlt werden – haben sie auch die Zeit, nach Informationen zu suchen, die es gerade noch gar nicht in die Headlines geschafft haben.
Selber nennen sie sich deshalb gerne «smart money». Man sollte meinen, mit diesem Hintergrund sollten sie die Aufgabe lösen können, für sich und ihre Kunden genau die Mehrrendite abzuschöpfen, die den Privatanlegern entgangen ist.
Die Ergebnisse von über fünfzig Jahren Forschung zeigen allerdings ein ganz anderes Bild. Wie der 2019 verstorbene John C. Bogle es zusammenfasste, schneiden typischerweise jedes Jahr zwei von drei Anlagefonds schlechter ab als der Benchmark, den sie zu schlagen versuchen. Muss man also den einen Manager finden, der den Markt und zwei seiner Kollegen geschlagen hat?
Fondsmanager haben auch nur Glück
Daniel Kahneman hat sich die Welt der Profis einmal von innen betrachten können. Der Psychologe, der 2002 den Nobelpreis für Wirtschaft bekommen hat, hat mit den internen Daten eines Vermögensverwalters an der Wall Street arbeiten können. Die Firma hat die Performance ihrer Manager minutiös erfasst. Denn nicht zuletzt ist es die Performance der verwalteten Vermögen, die am Ende des Jahres darüber entscheidet, wie hoch für jeden der Manager der Bonus ausfallen wird.
Was Kahneman bei diesen internen Daten am meisten interessiert hat: Sind auch jene Portfoliomanager nächstes Jahr die Besten, die dieses Jahr gut waren? Ist gute Performance durchgängig? Dazu hat er die Ergebnisse von acht Jahren untersucht und alle Jahre paarweise untereinander verglichen: Jahr eins mit Jahr zwei, Jahr eins mit Jahr drei – bis hin zu Jahr sieben mit Jahr acht. Daraus sind 28 Korrelations-Koeffizienten entstanden, genau einer für jedes Jahrespaar im Vergleich.
Kahneman hat diese Rechnung natürlich überhaupt nur angefangen, weil er vermutet hat, dass die Performance nicht besonders durchgängig sein würde, die Konsistenz im Grossen und Ganzen schwach und letztlich die Jahresperformance jedes Managers auch vom Glück abhängig. Er hatte dennoch vermutet, die Performance hänge ausserdem auch ein wenig vom Geschick ab. So wie bei einem Pokerspiel. Da sind zwar die Karten jeweils Glückssache, aber gute Spieler setzen mehr auf gute Hände und weniger, wenn sie schlechte Karten bekommen.
Das Ergebnis hat selbst den Skeptiker Kahneman überrascht: Es war noch schwächer als erwartet. Der Durchschnitt der Korrelationen lag bei 0.01 – die professionelle Aktienauswahl war nicht besser als ein Würfelspiel. (Dort wäre die Korrelation zwischen den Würfen 0.00 – wenn man lange genug würfelt.)
Wollen Sie Profis für ihr Glück bezahlen?
Wir sind gewohnt, für Leistung zu bezahlen. Für gute Leistung zahlen wir sogar gern. Aber wollen wir wirklich für Glück bezahlen? Deshalb ist für uns bei True Wealth die Haltung klar: Wir sparen uns die Kosten für die Aktienauswahl. Und setzen Ihr Portfolio aus günstigen Exchange Traded Funds (ETF) zusammen, die auf so eine Auswahl verzichten.
Links
- S&P Global: SPIVA Scorecard results for markets around the world.
- Terrance Odean: Do Investors Trade Too Much?
- Brad M. Barber and Terrance Odean: Trading Is Hazardous to Your Wealth – The Common Stock Investment Performance of Individual Investors
- John C. Bogle: Common Sense on Mutual Funds – New Imperatives for the Intelligent Investor (New York: Wiley, 2000)
- Daniel Kahneman: Thinking, Fast and Slow. (New York: Farrar, Straus and Giroux, 2011)
Eine frühere Version dieses Artikels wurde am 08.01.2016 veröffentlicht.
Über den Autor

Oliver ist einer der Gründer der grössten Online-Shops der Schweiz: Dem Online-Warenhaus Galaxus und dem Elektronikspezialisten Digitec. Zusammen mit Felix hat er 2013 True Wealth AG ins Leben gerufen.

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