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«Verhalten sich Männer und Frauen beim Investieren gleich?»

Investieren Frauen anders als Männer?

14.02.2017
Oliver Herren

Verhalten sich Männer und Frauen beim Investieren anders und hat das eine Geschlecht sozusagen den entscheidenden Vorteil in den Genen?

Ob Frauen anders investieren als Männer, ist schon lange eine der Lieblingsfragen der Wirtschaftswissenschaften. Dabei geht es häufig um die Risikotoleranz, die Zusammensetzung des Portfolios oder um das grundlegende Wissen rund ums Anlegen. Im Folgenden gehen wir der Frage nach, ob ein Geschlecht häufiger erfolgreiche Anleger hervorbringt und ob beide Geschlechter von der Finanzexpertise profitieren, für welche die Schweiz ja eigentlich bekannt ist.

Das Verhalten beim Anlegen

Verschiedene Studien belegen, dass Männer häufiger traden oder ihre Anlagestrategie ändern. Dies zeigt zum Beispiel die bekannte Untersuchung «Boys will be boys: Overconfidence and common stock investment» von Barber und Odean. Die Autoren gehen dabei vom Prinzip der «Overconfidence» aus, also dem übersteigerten Selbstvertrauen, oder man könnte auch von Übermut sprechen. Beim Investieren würde eine übermütige Person also die Sicherheit oder den erwarteten Gewinn eines Trades zu hoch einschätzen. Overconfidence kommt natürlich bei beiden Geschlechtern vor, jedoch ist es gemäss den Autoren beim Investieren vor allem ein Männerproblem. Die empirische Untersuchung der Autoren bestätigt die Vermutung: Die untersuchten Männer wechselten innerhalb eines Jahres rund 77 Prozent ihres Portfolios aus, die Frauen nur 53 Prozent. Aufgrund der seltenen Umstrukturierungen genossen die Frauen in der Studie auch eine durchschnittlich höhere Rendite.

Nicht nur die Häufigkeit der Umstrukturierungen ist vom Geschlecht abhängig. Weitere Unterschiede finden sich unter anderem in der Studie Marinelli, Mazzoli und Palmucci. Die Forscher untersuchten die Kunden einer italienischen Bank, welche einen Fragebogen zum Thema beantworteten. Ebenfalls standen den Forschern detaillierte Kundendaten zur Verfügung, um weitere Aspekte des Verhaltens miteinbeziehen zu können. Auch hier was das Ergebnis deutlich: Differenzen zwischen den Geschlechtern sind sichtbar und signifikant. So nehmen Männer ein höheres Risiko in Kauf, vertrauen professioneller Beratung weniger und tendieren eher zu Spekulationen. Die Qualität der Portfolios, die Forscher definieren diese anhand der Liquidität und der Diversifikation, unterscheidet sich aber kaum.

Wissen rund ums Anlegen

Auch bei den Finanzkenntnissen gibt es heute noch deutliche Unterschiede. Finanzkenntnisse sind beim Anlegen besonders zentral, denn sie können nicht nur die Anlagestrategie und das Verhalten beeinflussen, mitunter entscheiden sie auch darüber, ob eine Person ihr Geld überhaupt anlegt oder nicht.

Die Finanzkenntnisse werden üblicherweise mit einem kurzen Fragebogen gemessen. Im internationalen Vergleich steht die Schweiz relativ gut da, doch eine Untersuchung von Martin Brown und Roman Graf zeigt, dass es auch hier deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern gibt, denn die befragten Frauen gaben häufiger falsche Antworten als die Männer. Eine mögliche Erklärung wäre, dass es immer noch Haushalte gibt, in denen sich hauptsächlich der Mann um Finanzfragen kümmert. Die Studie spricht aber gegen diese These, denn verheiratete Frauen schnitten im Durchschnitt besser ab als alleinstehende Frauen.

Dass auch in der Schweiz Frauen durchschnittlich tiefere Kenntnisse rund um Finanzfragen haben, ist ein Problem, das individuelle und gesamtwirtschaftliche Folgen mit sich bringt. Denn tiefes oder falsches Wissen kann schnell zu schlechten Entscheidungen führen.

Automatisierung hilft

Auch unsere eigenen Daten bestätigen die Schlussfolgerungen der Studien. So haben unsere Kundinnen durchschnittlich eine tiefere Risikotoleranz und geben häufiger an, dass sie kaum oder wenig Erfahrung mit Anlegen haben. Dies könnte nun entweder daran liegen, dass sie tatsächlich über weniger Finanzkenntnisse verfügen oder dass die Männer ihre eigenen Kenntnisse höher einschätzen. Auf unsere eigenen Daten werden wir in einem späteren Artikel noch genauer eingehen.

Kurz gesagt: Frauen mögen zuerst einmal im Nachteil sein, wenn es um die eigene Geldanlage geht, da sie sich mit Finanzthemen weniger beschäftigen und sich weniger zutrauen und folglich oft überhaupt nicht investieren. Wenn sie es aber doch tun, sind sie tendenziell im Vorteil, denn konsequentes Beibehalten einer Anlagestrategie wirkt sich langfristig grundsätzlich positiv auf die Rendite aus.

Eine Online Vermögensverwaltung wie True Wealth und andere Robo Advisors hilft deshalb sowohl Männern wie Frauen, aber aus leicht unterschiedlichen Gründen. In jedem Fall übernimmt sie aber die Fleissarbeit der Titelselektion und des Tradings und sorgt für eine diversifizierte und kosteneffiziente Bewirtschaftung von Vermögen. Spezifische Finanzkenntnisse treten in den Hintergrund, viel wichtiger ist es, sich über die eigenen Anlageziele bewusst zu werden.

Disclaimer: Wir haben für den Inhalt dieses Artikels grosse Sorgfalt angewendet. Trotzdem können wir Fehler nicht ausschliessen. Die Gültigkeit des Inhalts beschränkt sich auf den Zeitpunkt der Veröffentlichung.

Über den Autor

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Oliver Herren

Oliver ist einer der Gründer des grössten Online-Shops der Schweiz: digitec.ch und ebenfalls vom aufstrebenden Online-Warenhaus Galaxus. Zusammen mit Felix hat er 2013 True Wealth AG ins Leben gerufen.

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