#48 Performance Fee: Freund oder Feind?
Stellen Sie sich vor, Sie gehen eine Wette auf steigende Aktienkurse ein. Falls Sie gewinnen, wird der Gewinn geteilt. Falls Sie verlieren, tragen Sie den gesamten Verlust allein. Klingt nach einem schlechten Geschäft? Genau so funktioniert jedoch das Gebührenmodell vieler aktiv gemanagter Fonds – durch die sogenannte «Performance Fee».
Was ist eine Performance Fee?
Eine Performance Fee ist eine erfolgsabhängige Vergütung, die ein Fondsmanager zusätzlich zur regulären Verwaltungsgebühr erhält. Die Idee: Wenn der Fonds gut abschneidet, soll der Manager am Erfolg beteiligt werden. Das klingt auf den ersten Blick fair – schliesslich soll ein Fondsmanager motiviert sein, eine überdurchschnittliche Rendite zu erzielen. Doch bei genauerem Hinsehen zeigt sich: Diese Form der Gewinnbeteiligung kann problematische Anreize setzen.
Wie funktioniert das Modell?
Typischerweise besteht eine Performance Fee aus einem prozentualen Anteil am erzielten Mehrertrag über eine bestimmte Schwelle hinaus – die sogenannte «Hurdle Rate». Nur wenn diese Hürde überschritten wird, fällt die Erfolgsgebühr überhaupt an.
Ein Beispiel: Ein Fonds erhebt eine jährliche Verwaltungsgebühr von 1.5 Prozent. Zusätzlich verlangt er eine Performance Fee von 20 Prozent – allerdings nur auf die Rendite, die 5 Prozent pro Jahr übersteigt. Erzielt der Fonds also in einem Jahr eine Rendite von 10 Prozent, wird die Performance Fee auf die Differenz von 5 Prozent erhoben. 20 Prozent davon entsprechen 1 Prozent. Zusammengerechnet ergibt sich eine Gesamtbelastung von 2.5 Prozent (1.5 Prozent Grundgebühr plus 1 Prozent Performance Fee).
Wo liegt das Problem?
Obwohl das Konzept einer erfolgsabhängigen Vergütung überzeugend klingt, ist das Modell in der Praxis häufig nachteilig für Anlegerinnen und Anleger:
- Asymmetrische Verteilung von Gewinn und Verlust: In guten Jahren profitiert der Fondsmanager direkt von der Performance. In schlechten Jahren hingegen tragen ausschliesslich Sie als Anleger das Risiko. Der Manager erhält zwar keine Erfolgsbeteiligung, verliert aber auch kein eigenes Geld.
- Komplexität: Viele Gebührenmodelle sind schwer nachvollziehbar. Die wenigsten Privatanlegerinnen und Privatanleger haben Zeit oder Interesse, sich mit diesen Strukturen im Detail zu beschäftigen. Oft wird darauf vertraut, dass die Fondsanbieter im besten Interesse der Kundschaft handeln – was nicht immer der Fall ist.
- Falsche Anreize: Fondsmanager, die nur im Erfolgsfall profitieren, könnten versucht sein, übermässige Risiken einzugehen, um die Hürde zu überspringen. Das steht nicht zwingend in Ihrem Interesse – insbesondere dann nicht, wenn Ihnen langfristige Stabilität wichtiger ist als kurzfristige Spitzenrenditen.
Gibt es Alternativen?
Ja. Bei True Wealth wird bewusst auf eine Performance Fees verzichtet. Stattdessen setzen wir auf kostengünstige ETF und Indexfonds ohne versteckte Gebühren. So vermeiden wir Interessenkonflikte und stellen sicher, dass Sie möglichst direkt vom Markt profitieren.
Welche Erfahrungen haben Sie mit «Performance Fees» oder anderen komplexen Gebührenmodellen gemacht? Schreiben Sie mir eine E-Mail mit Ihren Erfahrungen.
Über den Autor

Gründer und CEO True Wealth. Nach seinem ETH-Abschluss als Physiker war Felix erst mehrere Jahre in der Schweizer Industrie und darauf vier Jahre bei einer grossen Rückversicherung im Portfoliomanagement und in der Risikomodellierung tätig.

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