#47 Aktiv gemanagte ETF: Das müssen Sie wissen
In den USA erleben sie derzeit einen regelrechten Boom – aktiv gemanagte ETF. Und auch hierzulande werden sie zunehmend vermarktet. Doch was steckt hinter diesem Trend? Und worauf sollten Sie achten, wenn Ihnen ein solcher ETF angeboten wird?
ETF – beliebt, günstig, passiv
ETF (Exchange Traded Funds) erfreuen sich grosser Beliebtheit. Kein Wunder: Sie sind kostengünstig, transparent und lassen sich wie Aktien über die Börse handeln. Klassische ETF bilden einen Index möglichst exakt ab – zum Beispiel den SMI oder den S&P 500. Ihr Ziel ist es nicht, den Markt zu schlagen, sondern ihn möglichst genau nachzubilden. Dank weitgehend automatisierter Prozesse sind diese passiven ETF sehr günstig – die jährlichen Gebühren liegen meist unter 0.2 Prozent.
Der Erfolg dieser Produkte hat deutliche Spuren in der Finanzwelt hinterlassen. Über 15 Billionen US-Dollar sind inzwischen weltweit in ETF investiert – mehr als das Zehnfache des gesamten Vermögens in Schweizer Pensionskassen. Für die traditionelle Fondsindustrie bedeutet das wachsenden Druck, sich anzupassen.
Was ist ein aktiver ETF?
Im Gegensatz zu passiven ETF entscheidet bei einem aktiven ETF ein Fondsmanager, welche Wertpapiere im Fonds vertreten sind. So möchte er den Markt übertreffen. In der Fachsprache nennt sich das «Alpha» erzielen. Das klingt vielversprechend – und spricht unser aller Wunsch nach einer überdurchschnittlichen Rendite an.
Doch die Realität sieht ernüchternd aus: Langfristig gelingt es nur sehr wenigen Fondsmanagern, den Markt wirklich zu schlagen. Und je länger der Betrachtungszeitraum, desto kleiner wird der Anteil der erfolgreichen Manager.
Warum gerade jetzt?
Der Trend zu aktiven ETF stammt – wie so oft – aus den USA. Grosse Anbieter wie JPMorgan, Blackrock und State Street sind bereits mit entsprechenden Produkten am Markt. Sogar Hedge-Fund-Grössen wie Ray Dalio bieten ihre Strategien inzwischen als aktive ETF an. Diese Entwicklung zeigt: Für die Fondsgesellschaften stellen aktiv verwaltete ETF vor allem eine neue Vertriebsmöglichkeit dar. Sie nutzen den guten Ruf der ETF, um ihre Strategien auch auf digitalen Plattformen und bei Online-Brokern zu platzieren.
Aktiv oder passiv – was lohnt sich?
Auch wenn aktiv gemanagte ETF günstiger sind als klassische aktive Fonds, bleibt ein grundlegendes Problem bestehen: Nach Abzug der Gebühren schneiden die meisten von ihnen langfristig schlechter ab als der Index. Die Fondsgesellschaften zeigen potenziellen Anlegerinnen und Anlegern häufig nur die Produkte, die zuletzt gut performt haben – ein verzerrtes Bild, das zu falschen Erwartungen führen kann.
Fazit: Wachsam bleiben
Der Trend zu aktiven ETF sollte nicht ignoriert werden, denn hohe Gebühren bedeuten oft auch ein hohes Marketingbudget. Es ist gut möglich, dass Ihnen bald ein solches Produkt schmackhaft gemacht wird. In diesem Fall gilt: Gut informiert sein und kritisch bleiben.
Sind Sie aktuell noch in aktive Fonds investiert und denken über einen Wechsel nach? Oder haben Sie bereits eigene Erfahrungen mit aktiven ETF gesammelt? Dann schreiben Sie mir gerne eine E-Mail – ich freue mich auf den Austausch mit Ihnen.
Über den Autor

Gründer und CEO True Wealth. Nach seinem ETH-Abschluss als Physiker war Felix erst mehrere Jahre in der Schweizer Industrie und darauf vier Jahre bei einer grossen Rückversicherung im Portfoliomanagement und in der Risikomodellierung tätig.

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