#50 ETF-Sparplan oder digitaler Vermögensverwalter: Wer kann mehr?
ETF-Sparpläne werden immer populärer. Doch was ist ein ETF-Sparplan eigentlich? Und wie unterscheidet er sich von einem digitalen Vermögensverwalter?
ETF sind die Erfolgsgeschichte unserer Zeit. Die Abkürzung steht für «Exchange Traded Funds». Dabei handelt es sich um Fonds, die wie Aktien an der Börse handelbar sind. Sie werden immer beliebter.
Der ETF-Boom hat zwei Gründe:
- Erstens begrenzen sie im Vergleich zu Einzelaktien das Verlustrisiko. Wenn Sie einen ETF kaufen, können Sie mit einer Transaktion in Hunderte, wenn nicht Tausende von Einzelaktien investieren. Und das mit nur einem Anlageinstrument.
- Zweitens werden die meisten ETF – anders als klassische Fonds – nicht aktiv verwaltet. Deshalb sind die Kosten für Anlegerinnen und Anleger niedrig. Sie liegen oft unter 0.2 Prozent pro Jahr. Im Vergleich zu aktiv gemanagten Fonds ist das sehr wenig. Diese kosten im Schnitt pro Jahr mehr als ein Prozent. Dazu kommen oft noch Ausgabeaufschläge von bis zu 1.5 Prozent.
ETF-Sparpläne sind im Aufwind
ETF-Sparpläne werden von vielen Neobanken und Online-Brokern angeboten. Solche Sparpläne investieren meistens in einen einzelnen ETF. Sie können somit regelmässig, zum Beispiel monatlich, einen bestimmten Betrag einzahlen. Die Bank führt Ihre Käufe jedoch nur aus. Deshalb spricht man dabei oft von Execution Only. Für die Analyse und Auswahl der Fonds sind Sie selbst verantwortlich. Der Aufwand, unter Tausenden von ETF den kosten- und steuergünstigsten zu finden, wird dabei häufig unterschätzt.
Oft empfiehlt Ihnen der Anbieter des Sparplans nicht den günstigsten ETF, sondern irgendeinen, der für ihn lukrativ ist. Dafür hat er exklusive Verträge mit bestimmten ETF-Anbietern oder Börsenplätzen abgeschlossen.
Nachteile von ETF-Sparplänen
Für den langfristigen Anlageerfolg ist es entscheidend, dass Sie Ihre Risiken über mehrere Anlageklassen und Märkte streuen. Dafür müssten Sie sich selbst verschiedene ETF zusammensuchen und diese an diversen Börsenplätzen in unterschiedlichen Währungen kaufen.
Auch um die Überwachung und das Rebalancing Ihrer Investitionen müssten Sie sich selbst kümmern. Ein Rebalancing stellt sicher, dass Ihre strategische Allokation, also Ihr Anlagemix, langfristig erhalten bleibt. Dazu werden Anlagen, die gut gelaufen sind, mit Gewinn verkauft. Mit dem Erlös werden Anlagetitel gekauft, die günstiger geworden sind. So stellt man sicher, dass Sie nicht schleichend in ein Portfolio mit zu hohen Risiken abdriften. Ein konkretes Beispiel: In den vergangenen Jahren sind US-Technologieaktien sehr gut gelaufen. Wer kein Rebalancing durchführt, trägt ein Klumpenrisiko in seinem Portfolio.
Ihr Broker oder Ihre Online-Bank warnt Sie jedoch nicht, wenn Sie im Sparplan ein zu hohes Anlagerisiko eingehen, das nicht zu Ihrer Risikotoleranz passt. Der Broker kennt Ihre Risikotoleranz gar nicht.
Wichtig sind auch die emotionalen Hürden. Beim Investieren kommt einem oft die eigene Psychologie in die Quere: In Krisenzeiten besteht die Gefahr, unüberlegt zu verkaufen, oder den Sparplan zu stoppen. Das kostet unweigerlich Rendite. Angst ist ein schlechter Ratgeber.
Die Online-Vermögensverwaltung
Und jetzt zur Vermögensverwaltung. Bei dieser Dienstleistung gibt es ein wichtiges Grundprinzip. Ihr Vermögensverwalter muss in Ihrem Interesse handeln. Das gilt für alle Anlageentscheidungen und auch für die Auswahl der ETF. Dies ist eine treuhänderische Pflicht, die gesetzlich verankert ist.
Am Anfang analysiert ein Vermögensverwalter bzw. eine Online-Plattform Ihre persönliche finanzielle Situation. Dabei werden Ihre Risikofähigkeit, Ihre Risikobereitschaft und Ihre Anlageziele evaluiert. Mithilfe dieser Einschätzung entsteht ein persönliches Risikoprofil. Dieses bildet die Grundlage für Ihre individuelle Anlagestrategie.
Eine passende Strategie ist entscheidend, damit Sie auch in schwierigen Zeiten entspannt bleiben. Anhand dieser Strategie wird festgelegt, welche Anlageklassen mit welcher Gewichtung in das Portfolio einfliessen. Ein guter Vermögensverwalter berücksichtigt bei diesem Schritt auch Ihre persönlichen Präferenzen. Beispiele dafür sind nachhaltige Anlagen oder Währungsabsicherung.
Was wir bei True Wealth tun
Bei True Wealth setzen wir für Ihr Portfolio auf einen optimalen Mix aus ETF. Da es über 10'000 ETF am Markt gibt, ist die richtige Auswahl hinsichtlich hinsichtlich Produktkosten, Anbieter, Grösse, Liquidität, Handelsspanne und Steuereffizienz zentral.
Ein typisches Portfolio besteht bei uns nicht nur aus einem Welt-ETF. Vielmehr nutzen wir ausgewählte ETF je Region und Anlageklasse. Dies ermöglicht jederzeit granulare Anpassungen. Mehr dazu, wie man ein Portfolio aus verschiedenen ETF erstellt, erfahren Sie im Podcast: «Wie baut man ein Portfolio mit ETF?».
Wenn Sie investiert sind, ist es wichtig, dass Ihr Portfolio langfristig im Gleichgewicht bleibt. Dieses Gleichgewicht gewährleisten wir durch regelmässiges Rebalancing.
Die Vermögensverwaltung hat den grossen Vorteil, dass Sie sich nicht ständig um die Details kümmern müssen. Das spart viel Zeit und Aufwand, sodass Sie selbst in turbulenten Phasen mit volatilen Kursen an den Märkten entspannt bleiben können.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Ein ETF-Sparplan ist wie ein Flugzeug, das Sie selbst steuern und warten müssen. Die Vermögensverwaltung ist wie ein Flugzeug mit erfahrenen Piloten. Beide Varianten haben ihren Sinn und ihre Berechtigung.
Kannten Sie die Vorteile einer Online-Vermögensverwaltung im Vergleich zu einem ETF-Sparplan? Schreiben Sie mir eine E-Mail mit Ihrem Feedback.
Über den Autor

Gründer und CEO True Wealth. Nach seinem ETH-Abschluss als Physiker war Felix erst mehrere Jahre in der Schweizer Industrie und darauf vier Jahre bei einer grossen Rückversicherung im Portfoliomanagement und in der Risikomodellierung tätig.

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