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Piketty: Nur wer investiert, wird reich

Piketty: Nur wer investiert, wird reich

28.06.2024
Oliver Herren

Mit seinem bahnbrechenden Buch «Das Kapital im 21. Jahrhundert» über die globale Einkommens- und Vermögensverteilung hat Thomas Piketty für viel Diskussionsstoff gesorgt. Über ein Jahrzehnt später sind Pikettys Thesen weiterhin relevant.

Pikettys Ansatz, der die Bedeutung historischer Daten zur Analyse wirtschaftlicher Ungleichheit betont, hat die Wirtschaftswissenschaft nachhaltig geprägt. Nobelpreisträger Paul Krugman prophezeite in der «New York Review of Books», dass Pikettys Werk die Art und Weise, wie wir über Wohlstand und Armut denken, neu ausrichten würde. Seither wird Pikettys These in akademischen Kreisen, Medien und der politischen Sphäre intensiv diskutiert.

Piketty sieht Ökonomie nicht als die Kunst, ein weiteres elegantes mathematisches Modell zu formulieren. Denn die Modelle der Ökonomie basieren allesamt auf Annahmen. Zum Beispiel auf der Fiktion vom Homo Oeconomicus: Ein perfekt informiertes Wesen, das nicht nur alles weiss, was es wissen muss, sondern immer auch völlig rational entscheidet. Und das, seit Vilfredo Pareto dieses Wesen im Jahr 1906 erfunden hat. Dabei wissen wir alle, dass manche Entscheidungen sehr irrational fallen.

Wirtschaftswissenschaft ohne Fiktion

Stattdessen versteht sich Piketty als Sozialwissenschaftler, der reale Daten sammelt, wenn er reale Phänomene betrachten und reale Probleme lösen will. Darum betreibt er im Verbund mit anderen Wissenschaftlern die World Wealth and Income Database. In aufwändiger Kleinarbeit ist in dieser Datenbank seit ihrer Gründung im Jahr 2011 ein umfassendes Abbild von Einkommen und Vermögen entstanden – wer wie viel besitzt und mit welchem Einkommen er diesen Wohlstand angesammelt hat. Und das nicht nur in einem kleinen Schnappschuss der heutigen Zustände, sondern hunderte von Jahren zurück und für über vierzig Länder der Welt.

Diesen umfassenden Datensatz wertet Piketty mit statistischen Methoden aus. So entsteht ein genaues Abbild der Welt, wie sie vor 150 Jahren war. Wie sie sich über die Jahre entwickelt hat und wie sie sich jetzt wieder den früheren Zuständen annähert. Kurz zusammengefasst stellt sich das so dar: Es gab grosse Ungleichheit bei Einkommen und Vermögen bis vor dem Ersten Weltkrieg. Dann eine soziale Angleichung der Klassen, vor allem während dem Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg. Und seit den 80er Jahren ein Wiedererstarken der alten Ungleichheit.

Klare Erkenntnisse, umstrittene Forderungen

Auf den über 800 Seiten seines Buches beschreibt Piketty das natürlich viel detaillierter. Und er beschreibt nicht nur, er leitet auch her, wie es zu dieser Ungleichheit kommt. Seine Auffassung: Kapitalismus führe zu steigender Vermögenskonzentration, wenn er nicht reguliert werde. Starke Vermögenskonzentration führe zu einer stagnierenden Wirtschaft und sei eine Bedrohung für die Demokratie.

Deshalb fordert Piketty mehr Regulierung und neue und höhere Steuern, unter anderem eine progressive Steuer nicht nur auf Einkommen, sondern auch auf Vermögen. Damit ordnet er sich klar in ein politisches Lager ein: bei den Sozialisten. (Während des Wahlkampfes zur Präsidentschaftswahl in Frankreich 2007 war Piketty wirtschaftspolitischer Berater der sozialistischen Kandidatin Ségolène Royal.). In einem Essay, der 2021 in Le Monde veröffentlicht wurde, äusserte er die Forderung nach einem bedingungslosen Grundeinkommen sowie – im Fall von Frankreich – einer Grunderbschaft in der Grössenordnung von 120'000 Euro.

Piketty glaubt, dass sich der Markt nicht selber regulieren kann. In diesem Glauben muss man ihm nicht folgen. Man muss auch nicht gemeinsam mit ihm nach mehr Steuern rufen. Aber ganz gleich, wo ihr Herz politisch schlägt: Pikettys Beobachtungen muss man wahrnehmen.

Das Kapital wächst schneller als die Wirtschaft

Die Ungleichheit wächst tatsächlich. Der Grund dafür ist anhand Pikettys Daten über die Jahrhunderte zweifelsfrei belegt:

r > g

Die Kapitalrendite (r) ist grösser als das Wirtschaftswachstum (g).

Wenn aber die Kapitalrendite grösser ist als das Wirtschaftswachstum, was heisst das für alle, die als Financiers am Wirtschaftswachstum teilnehmen? Sie profitieren. Sie profitieren sogar überdurchschnittlich: nicht nur im Gleichschritt mit dem Wachstum, sondern mehr und schneller.

Im Grunde haben wir das alle intuitiv längst gewusst. Der Volksmund weiss: Du musst Geld haben, um Geld zu machen. Wer hat, dem wird gegeben. Im Grunde erstaunlich, dass diese Erkenntnis erst jetzt wissenschaftlich erhärtet wurde: Nichts lohnt sich im Kapitalismus so sehr wie Kapitalist zu sein.

Es gibt also keine Alternative zum Investieren. Wer Wohlstand will, der muss ihn als Kapitalist begründen. Geld verdient schneller mehr Geld als Arbeit das tut. Nur wer investiert, wird reich.

Arbeit lohnt sich nur im Ausnahmefall

Im Laufe der Geschichte hat es auch Ausnahmen gegeben. In zwei – historisch gesehen kurzen – Phasen, in denen menschliche Arbeit überaus rar und deshalb teuer war. Das war zum einen zu Beginn der Industrialisierung, bevor genug Arbeiter vom Land in die Stadt gezogen sind. Und zum anderen nach den Weltkriegen, als es nicht nur viel wieder aufzubauen gab, sondern auch all die Männer fehlten, die im Krieg gefallen sind.

Wie sieht das für die Zukunft aus? Derzeit sind es vor allem zwei Branchen, die mit sehr viel Kapital und vergleichsweise sehr wenig menschlicher Arbeit operieren: Energie und Immobilien. Doch menschliche Arbeit dürfte noch in vielen weiteren Branchen unwichtiger werden, je mehr künstliche Intelligenz und Roboter leisten können. Wenn selbstfahrende Autos, von denen wir schon seit Jahren sprechen, auf den Markt kommen, wird sich auch der Transportsektor stark verändern. Es wird zwar weniger Arbeitskräfte, dafür aber viel Kapital brauchen.

So nutzen Investoren ihren Vorteil

Die Kapitalrendite ist grösser als das Wirtschaftswachstum – daraus entsteht der Vorteil für Investoren. Doch dieser Vorteil ist nicht unendlich: seit der industriellen Revolution meist nur 3 bis 5 Prozent. Wer als Investor reich werden will, kann sich also eines nicht leisten: Gebühren, die diesen Vorteil auffressen.

Wer in der Vergangenheit immer reicher geworden ist, hat auch eines getan: die Kosten gedrückt. Das war schon immer einfach für all jene mit den grössten Vermögen. Nur Millionäre zahlen im Private Banking den vollen Listenpreis – Milliardäre verhandeln.

Zum Glück gibt es heute für alle Anleger günstige Wege zu einer professionellen Geldanlage. True Wealth ist seit über zehn Jahren in der Schweiz Pionier in Sachen kosteneffizienter Vermögensverwaltung. Die Gebühren liegen bei lediglich 0.25 bis 0.50 Prozent, Transaktionskosten inklusive. Die produktexternen Kosten (TER) betragen für ein globales Portfolio im Schnitt 0.13 Prozent. Klicken Sie hier für die volle Preistransparenz.

Disclaimer: Wir haben für den Inhalt dieses Artikels grosse Sorgfalt angewendet. Trotzdem können wir Fehler nicht ausschliessen. Die Gültigkeit des Inhalts beschränkt sich auf den Zeitpunkt der Veröffentlichung.

Über den Autor

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Oliver Herren

Oliver ist einer der Gründer des grössten Online-Shops der Schweiz: digitec.ch und ebenfalls vom aufstrebenden Online-Warenhaus Galaxus. Zusammen mit Felix hat er 2013 True Wealth AG ins Leben gerufen.

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