Talk – Wie investieren Jugendliche?

07.10.2025
Felix Niederer
Zu Gast: Mattia und Henry, Junginvestoren

Henry und Mattia haben sich schon früh mit dem Thema Investieren beschäftigt und begannen bereits in jungen Jahren, ihr Geld systematisch anzulegen. Doch weshalb tun sie das?

Hinweis: Das Interview wurde Anfangs Juli 2025 aufgenommen.

Felix: Mattia und Henry, willkommen im heutigen Coffee Talk. Vielleicht stellt ihr euch am besten selbst kurz vor. Wer seid ihr und was macht ihr momentan?

Mattia: Ich bin Mattia, ich bin 18 Jahre alt und mache momentan eine Ausbildung zum Informatiker. Ich komme aus Bern und bin heute hier, weil Felix mich zu diesem spannenden Gespräch eingeladen hat.

Henry: Ich bin Henry, ich bin ebenfalls 18 Jahre alt. Ich habe die Handelsmittelschule in Hottingen besucht und absolviere aktuell ein Praktikum.

Felix: Wisst ihr noch, wann ihr das erste Mal bewusst mit Aktien oder Fonds in Kontakt gekommen seid?

Mattia: Man hört immer mal wieder etwas darüber. Aber ich habe erst vor ungefähr zwei Jahren das erste Mal so richtig bewusst davon gehört, als mein Vater das Thema angesprochen hat. Davor habe ich bestimmt auch schon oft davon gehört, aber was Aktien und Fonds genau sind und dass sie nicht nur gefährlich sind, wurde mir erst vor zwei Jahren bewusst.

Felix: Hatte der Begriff «Investieren» davor eher einen negativen Beigeschmack?

Mattia: Wenn ich früher dieses Wort gehört habe, konnte ich mir nicht viel darunter vorstellen. Wenn man von Aktien hörte, dann war das meistens mit etwas Negativem verbunden, mit Verlusten.

Felix: War das bei dir auch so, Henry?

Henry: Ich kann nicht genau sagen, wann ich das erste Mal davon gehört habe, aber wir haben das Thema irgendwann im Wirtschaftsunterricht in der Schule behandelt. Das war das erste Mal, dass wir uns ausführlicher damit befasst haben. Wir haben uns nicht nur mit Aktien, sondern auch mit Obligationen und ETF beschäftigt.

Felix: Und irgendwann haben eure Eltern dann ein Kinderportfolio bei True Wealth für euch eröffnet.

Mattia: Genau, bei mir hat es mein Vater für mich eröffnet. Ich weiss nicht mehr genau, wann das war, aber er sagte zu mir: «Hey, ich habe für dich so ein Konto eröffnet.»

Henry: Ja, das war bei mir genauso. Ich glaube, es ist noch nicht lange her, dass er es eröffnet hat. Ein oder zwei Jahre später, kurz bevor ich 18 Jahre alt wurde, hat er es mir gezeigt und gesagt, dass es später mir gehören wird.

Felix: Ist das Thema Investieren für euch wichtig?

Mattia: Ja, sonst würde ich es nicht machen. Ich finde es wichtig, Geld zu sparen und nicht nur auszugeben. Wenn es sich dabei auch noch vermehrt, ist das ja eigentlich positiv. Das ist es, was ich mit diesem Portfolio erreichen möchte.

Henry: Ja, das war auch mein Hintergedanke. Seit ich mein Praktikum begonnen habe, erhalte ich zum ersten Mal einen Lohn. Ich habe auch schon vorher Geld gespart und nicht alles ausgegeben. Jetzt investiere ich meist ungefähr die Hälfte meines Lohns bei True Wealth. Ich möchte das Geld nicht auf der Bank haben, weil ich dann leichter in Versuchung komme, es auszugeben. Es von der Bank abzuheben, ist schliesslich einfacher, als es aus dem Portfolio zu nehmen. Ausserdem finde ich es natürlich super, wenn sich das Geld vermehrt und nicht einfach nur herumliegt.

Felix: Natürlich fällt der Wert manchmal auch, je nach Verlauf der Märkte. Aber hilft euch die Tatsache, dass euer Geld tendenziell mehr wird, dabei, nicht alles zu konsumieren, sondern einen Teil des Lohns auf die Seite zu legen?

Mattia: Ja, das ist definitiv ein Teil der Motivation. Denn wenn man das Geld auf einem Sparkonto hat, vermehrt es sich höchstens in kleinen Schritten. Bei True Wealth kann es zwar mal weniger werden, wenn der Markt nicht so gut läuft, aber tendenziell vermehrt es sich. Im Vergleich zum Bankkonto sieht man, dass der Zuwachs des Portfolios tendenziell höher ist.

Henry: Ja, ich sehe das genauso. Grundsätzlich hat man schon den Hintergedanken, dass es mehr wird. Dadurch finde ich es deutlich einfacher, das Ersparte zu investieren, statt es auf dem Bankkonto zu behalten.

Felix: Spart ihr mit dem investierten Geld auf ein bestimmtes Ziel hin?

Mattia: Ich lege einfach Geld zurück, für den Fall, dass ich es irgendwann benötige. Ich lege einen Teil meines Geldes zurück, um beispielsweise eine unvorhergesehene Rechnung zahlen zu können. Ansonsten spare ich, damit ich, eine gewisse Reserve habe, um etwa eine Weiterbildung zu finanzieren. Solange ich in der Lehre bin und Geld verdiene, kann ich regelmässig etwas in mein Portfolio einzahlen. So kann ich mir vielleicht einmal erlauben, für ein Jahr eine Schule zu besuchen und mir in einem gemässigten Rahmen etwas vom Ersparten zu leisten.

Henry: Grundsätzlich habe ich kein spezifisches Ziel, auf das ich spare, aber ich möchte einfach einen finanziellen Puffer haben. So weiss ich, dass mir das Geld vorerst nicht ausgeht, wenn etwas Unerwartetes passiert. Wenn ich doch etwas Wichtiges benötige, könnte ich das Ersparte dafür verwenden. Ein spezifisches Ziel, auf das ich hin spare, habe ich aber nicht.

Felix: Wie informiert ihr euch über Finanzthemen?

Mattia: Das kommt ganz darauf an. Ich lese zwar ab und zu etwas zu Finanzthemen, aber keine spezifischen Börsenberichte.

Henry: Ich habe angefangen, bei der Arbeit Podcasts zu hören, wenn ich Aufgaben erledige, bei denen ich mich nebenbei auch auf etwas anderes konzentrieren kann. Tatsächlich lasse ich mir auch ab und zu von ChatGPT Zusammenfassungen erstellen. Wenn ich beispielsweise in eine Einzelaktie investieren möchte, schaue ich mir die grundlegenden Informationen an: Was das Unternehmen macht und wie dessen aktuelle Wirtschaftslage ist. Des Weiteren ist mein Vater meist eine gute Wissensquelle für Wirtschaftsthemen, weil er mehr Zeit hat und sich mehr damit befasst. Oft spreche ich mit ihm darüber.

Mattia: Ja, das kenne ich. Finanz-Talks am Abend oder sonst noch schnell etwas mit dem Vater besprechen. Das gibt es bei uns auch ab und zu.

Felix: Ist das Thema Investieren unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen relevant?

Mattia: Das kommt ganz darauf an. Ich merke das jetzt in der Berufsschule: Es gibt Leute, die sich wahnsinnig dafür interessieren und mit Kryptowährungen experimentieren. Andere wiederum sagen, dass sie ihr Geld auf einem Sparkonto anlegen und regelmässig etwas einzahlen. Es ist also sehr unterschiedlich.

Henry: Ja, ich würde auch sagen, es ist sehr unterschiedlich. Da ich eine Wirtschaftsschule besucht habe, gab es natürlich deutlich mehr Leute, die sich für das Thema interessiert haben. Auch mein Umfeld und meine Kollegen befassen sich damit, vor allem, seit wir das Thema in der Schule hatten. Im Praktikum haben alle ein ähnliches Mindset. Ich kenne nicht viele Kollegen, die alles, was sie verdienen, ausgeben. Ich bespreche das ab und zu mit ihnen, also nicht oft, aber wir haben Phasen, in denen wir uns austauschen, in was wir gerade investieren.

Felix: Ihr kennt jetzt natürlich beide unser Produkt. Mich würde interessieren, was euch daran gefällt und was eher weniger. Was könnte man besser machen?

Mattia: Ich finde es super, dass es so simpel ist. Man braucht nicht viel Vorwissen, um investieren zu können. Das ist für mich ideal, weil ich nicht der Typ bin, der jeden Tag drei Stunden damit verbringt, zu recherchieren, in welche Produkte man investieren könnte. Deswegen ist das momentan eine gute Lösung für mich. Ich finde es praktisch, dass ich mein Geld einfach einzahlen kann und es dann automatisch entsprechend investiert wird. Und wenn ich etwas genauer wissen will, kann ich mich in die App einloggen und habe die Info-Symbole. Wenn ich nicht genau weiss, was ein bestimmter Ausdruck bedeutet, kann ich darauf tippen und es wird mir erklärt, was damit gemeint ist oder was eine bestimmte Zahl aussagt. Das finde ich super.

Felix: Henry, gibt es aus deiner Sicht etwas, das wir besser machen könnten? Oder gibt es etwas, das dir besonders gefällt?

Henry: Mir gefällt ganz klar die Einfachheit, mit der ich mein Geld investieren kann, ohne mich gross damit befassen zu müssen. Ich fühle mich auch deutlich sicherer, als wenn ich selbst in ETF oder andere Einzeltitel investiere, weil ich einfach das Gefühl habe, dass mehr dahintersteckt.

Mattia: Für mich sind eure Gebühren ein weiterer wichtiger Faktor. In diesem Punkt muss ich sagen, dass euer Produkt angesichts der erbrachten Dienstleistung doch sehr günstig ist.

Felix: Wir haben hart dafür gearbeitet, ein Produkt zu entwickeln, dass simpel in der Handhabung ist und für den Nutzer einfach aussieht. Wir haben natürlich den Vorteil, dass wir viele Prozesse automatisiert und digitalisiert haben. Das verschafft uns einen Kostenvorteil.

Mattia und Henry, bei True Wealth kann man die vorgeschlagene Anlagestrategie wählen, aber auch in einem gewissen Rahmen anpassen. Habt ihr die vorgeschlagene Anlagestrategie angepasst?

Mattia: Zunächst führt man eine Risikoevaluierung durch, bei der man einige Fragen beantwortet. Anschliessend generiert es einem die empfohlene Strategie. Ich habe die empfohlene Strategie verwendet und sie ein wenig angepasst. Das maximale Risiko habe ich nicht ausgeschöpft, aber ich habe ein eher hohes Risiko gewählt und entsprechend einen hohen Aktienanteil im Portfolio.

Felix: Henry, weisst du noch, wie es bei dir war?

Henry: Ich glaube, ich habe es einmal angepasst, bevor ich 18 wurde. Als ich volljährig wurde, habe ich es noch einmal angepasst. Ich habe einen Schwerpunkt auf amerikanische Aktien gelegt. Mir ist bewusst, dass ich nicht unglaublich viel Geld anlege, weshalb es nicht nötig ist, extra wenig Risiko in Kauf zu nehmen. Das Ziel ist, möglichst viel daraus zu machen.

Felix: Ja, wenn man jung ist, ist das meistens noch einfacher. Es geht noch nicht um viel Geld. Falls etwas schiefgehen würde, wäre das nicht existenzbedrohlich.

Henry: Ja, genau. Ich würde sagen, wir sind nicht davon abhängig, wie unser Aktienportfolio läuft.

Mattia: Ja, und wir haben noch Zeit. Wir sind jetzt 18 und können das ein paar Jahre so stehen lassen. In dieser Zeit könnte sich das Portfolio von einem eventuellen Tief wieder erholen.

Felix: Das ist sehr wichtig. Zum Investieren gehört, dass man auch mit Verlusten umgehen kann. Es kann sein, dass man mehrere Jahre lang im Minus ist. Wenn man jedoch, wie du richtig gesagt hast, einen längeren Anlagehorizont hat, dann kann man dem Rechnung tragen und etwas mehr Risiko eingehen.

Mattia: Ja, genau. Über einen längeren Anlagehorizont gleicht sich das aus, selbst wenn man vielleicht in einem Monat 300 Franken verliert.

Felix: Ist das auch schon vorgekommen?

Mattia: Ja, gerade vor Kurzem, als in Amerika die Zölle angekündigt wurden und die Börse allgemein etwas schwankte, habe ich mein Portfolio überprüft. Es war ungefähr 300 oder 400 Franken im Minus. Zunächst dachte ich: «Was mache ich jetzt?», aber dann sagte ich mir: «Na gut, du lässt es jetzt in Ruhe, denn was kannst du schon machen?». Auch den Dauerauftrag liess ich eingerichtet, denn ich bin nicht auf das Geld angewiesen und habe es zum Investieren eingeplant. Deshalb kann ich auch damit umgehen, wenn der Wert mal schwankt.

Henry: Anfang des Jahres ist es ziemlich runtergegangen. Ich hatte im ersten Jahr extrem viel Rendite gemacht. Und dann sind in den ersten zwei, drei Monaten dieses Jahres alle Gewinne wieder geschmolzen. Seitdem warte ich eigentlich darauf, dass es sich wieder erholt. Deswegen habe ich bisher nicht mehr gross investiert. Jetzt bin ich wieder im Aufwärtstrend.

Mattia: Bei mir hat es sich recht schnell wieder erholt. Als das Thema Zölle nicht mehr so aktuell war, ging es schnell wieder bergauf. Natürlich war es immer noch ein bisschen im Minus, aber ich war überrascht, wie schnell es sich wieder erholt hat. Es ist eine «lesson learned», respektive ein bisschen «learning by doing». Denn dabei merkst du, dass es nicht nur aufwärts, sondern auch mal abwärts geht. Aber es erholt sich wieder.

Felix: Genau, das war auch eine Motivation für die Entwicklung dieses Produkts. Wir wollen Portfolios auch für Kinder und Jugendliche anbieten, damit sie früh lernen, mit diesem Risiko umzugehen.

Henry: Es ist eigentlich der optimale Einstieg, würde ich sagen.

Felix: Mich würde noch Folgendes interessieren: Wie oft schaut ihr in euer Portfolio?

Henry: Meistens täglich, um ehrlich zu sein. Wenn nicht täglich, dann sicher am Freitag, am Ende der Woche.

Felix: Machst du einen kurzen Kassensturz?

Henry: Genau, am Freitag und am Dienstag dann wieder, also sehr oft momentan.

Felix: Das müsste man ja eigentlich nicht. Man sagt, es sei am besten, wenn man investiert und dann Augen zu und durch.

Henry: Aber ich schaue nicht hinein, weil ich das Gefühl habe, ich müsste etwas ein- oder auszahlen, sondern einfach, weil es mich interessiert, was passiert ist. Es interessiert mich, welche Auswirkungen aktuelle Ereignisse auf mein Portfolio haben und ob ich diese sofort sehe, oder ob es gar keinen Unterschied macht.

Felix: Meinst du, dein Portfolio reagiert stark auf solche geopolitischen und wirtschaftlichen Ereignisse, oder eher weniger?

Herny: Ich hatte das Gefühl, die Auswirkungen der letzten zwei Wochen waren nicht so stark, wie ich das erwartet hätte. Aber ich habe schon ein bisschen gemerkt, wann es reagiert hat und wann nicht.

Felix: Ja, das muss es ja auch, sonst wäre etwas komisch. Schaust du auch so oft auf dein Portfolio, Mattia?

Mattia: Als die Zolltarife eingeführt wurden, habe ich es wirklich fast jeden Tag angeschaut. Ich wollte wissen, welche Auswirkungen das hat. Es war spannend zu sehen, wie es an einem Tag etwas rauf und am nächsten wieder runterging. Jetzt schaue ich nicht mehr so oft rein, denn mein Portfolio hat sich wieder erholt. Nun lasse ich es einfach so stehen.

Henry: Ich finde es interessant, die Entwicklungen zu beobachten. Ich habe meine grössten Positionen aus meinem True-Wealth-Portfolio in meine Aktien-App übertragen. Dann kann ich auch tagsüber sehen, was passiert. So muss ich nicht immer in der True-Wealth-App nachschauen. Auch wenn ich nicht investiert habe, schaue ich mir an, ob es sich jetzt gelohnt hätte oder ob ich Glück hatte, nicht investiert zu haben.

Felix: Wir haben eine Funktion, mit der man sehen kann, was sich in einem ETF befindet. Diese sogenannte «Look-Through-Funktion» zeigt die einzelnen Aktien oder Obligationen. Hast du diese Funktion schon einmal genutzt?

Mattia: Ja, ich schaue sie mir ab und zu an, weil ich es spannend finde zu sehen, welche Firmen oder Immobilienfonds hinter den ETF stecken.

Felix: Welche Firmen am meisten vertreten sind, ändert sich ja auch manchmal. Je nachdem kann beispielsweise Tesla mal ganz oben stehen und dann doch nicht mehr führend sein.

Mattia: Das habe ich mitverfolgt, als die ganze Geschichte mit den Zöllen passierte. Da habe ich ab und zu geschaut, welche Firmen sich in meinem Portfolio befinden. Ich habe mich gefragt, ob ich vielleicht zu europäischen Unternehmen wechseln sollte oder bei amerikanischen bleibe. Es hat mich interessiert, wie Politik und Gesellschaft das Portfolio beeinflussen.

Felix: Henry und Mattia, vielen Dank für das Gespräch. Es war sehr spannend.

Disclaimer: Wir haben für den Inhalt dieses Artikels grosse Sorgfalt angewendet. Trotzdem können wir Fehler nicht ausschliessen. Die Gültigkeit des Inhalts beschränkt sich auf den Zeitpunkt der Veröffentlichung.

Über den Autor

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Felix Niederer

Gründer und CEO True Wealth. Nach seinem ETH-Abschluss als Physiker war Felix erst mehrere Jahre in der Schweizer Industrie und darauf vier Jahre bei einer grossen Rückversicherung im Portfoliomanagement und in der Risikomodellierung tätig.

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