#49 Wie lese ich meinen Pensionskassenausweis richtig?
Jedes Jahr erhalten Sie von Ihrer Pensionskasse den persönlichen Vorsorgeausweis. Doch Hand aufs Herz: Haben Sie sich diesen schon einmal genauer angeschaut? Für viele Menschen ist das angesparte Pensionskassenguthaben das grösste Vermögen überhaupt – und auf dem Ausweis finden sich wichtige Informationen, mit denen Sie Ihre Altersvorsorge besser verstehen und optimieren können.
Ganz oben auf dem Ausweis stehen Ihre persönlichen Daten wie Name, Geburtsdatum und Zivilstand. Direkt darunter finden Sie erste zentrale Informationen: den massgebenden Lohn, das voraussichtliche Altersguthaben sowie eine Schätzung Ihrer künftigen Altersrente – sowohl bei ordentlicher als auch bei vorzeitiger Pensionierung.
Ebenfalls aufgeführt sind Leistungen bei Invalidität oder im Todesfall. Ergänzt wird der Ausweis durch eine Übersicht der Beiträge, die Sie und Ihr Arbeitgeber jährlich leisten.
Warum ist der versicherte Lohn tiefer als Ihr tatsächlicher Lohn?
Ein häufiger Aha-Moment ergibt sich beim Blick auf den versicherten Lohn: Dieser liegt meist unter dem Bruttolohn, den Sie auf Ihrer Lohnabrechnung finden. Der Grund dafür ist der sogenannte Koordinationsabzug.
In der Schweiz basiert die Altersvorsorge auf dem 3-Säulen-Prinzip. Die erste Säule – die AHV – deckt einen Teil des Einkommens ab. Damit sich AHV und Pensionskasse nicht überschneiden, zieht Letztere einen fixen Koordinationsabzug vom Bruttolohn ab. Dieser beträgt aktuell 26’460 Franken. Nur der darüberliegende Teil gilt als versicherter Lohn in der zweiten Säule, also im BVG.
Verdienen Sie mehr als 90’720 Franken pro Jahr, ist nur ein Teil davon (maximal 64’260 Franken) obligatorisch versichert. Einkommen darüber hinaus fällt ins Überobligatorium, für das flexiblere Regeln gelten. Hier können Pensionskassen etwa tiefere Zinsen anwenden oder einen tieferen Umwandlungssatz festlegen. Beides würde sich negativ auf Ihre künftige Rente auswirken.
Das Altersguthaben
Eine der wichtigsten Zahlen auf dem Vorsorgeausweis ist das Altersguthaben. Bei der Pensionierung können Sie dieses entweder als monatliche Rente oder als einmalige Kapitalauszahlung beziehen. Die Kapitalauszahlung unterliegt der Kapitalleistungssteuer, deren Höhe je nach Kanton und Betrag variiert. Mit unserem Rechner können Sie die beiden Varianten, Kapitalbezug und Rente, vergleichen.
Wechseln Sie die Stelle, wird Ihr Altersguthaben zur neuen Pensionskasse überwiesen. Machen Sie jedoch eine längere Pause oder werden selbstständig, wird das Guthaben auf ein Freizügigkeitskonto transferiert.
Leistungen bei Invalidität und Todesfall
Im mittleren Abschnitt des Ausweises finden Sie Informationen zu den Risiken Invalidität und Todesfall. Diese Angaben zeigen, welche Renten Sie oder Ihre Hinterbliebenen im Fall der Fälle erwarten können. Beachten Sie: Viele Pensionskassen zahlen bei Invalidität erst nach einer Wartefrist von 24 Monaten. Eine private Absicherung kann daher sinnvoll sein.
Wohneigentum mit Pensionskassengeldern
Wussten Sie, dass Sie einen Teil Ihres Pensionskassenguthabens zur Finanzierung von selbst bewohntem Wohneigentum verwenden können? Es bestehen zwei Möglichkeiten: Entweder Sie können das Geld direkt beziehen (was steuerpflichtig ist), oder Sie verpfänden es – dann bleibt es investiert und erhöht Ihre Finanzierungsspielräume.
Freiwilliger Einkauf – lohnt sich das?
Am Ende des Vorsorgeausweises finden Sie das sogenannte Einkaufspotenzial. Dieses zeigt auf, wie viel zusätzliches Kapital Sie freiwillig in die Pensionskasse einzahlen könnten. Ein solcher Einkauf kann steuerlich attraktiv sein und Ihre Rente erhöhen – ob er sich in Ihrem Fall lohnt, hängt jedoch von verschiedenen Faktoren ab. Eine vertiefte Auseinandersetzung damit lohnt sich auf jeden Fall. In unserem Podcast «Freiwillig in die 2. Säule einzahlen: Lohnt sich das?» haben wir das Thema weiter vertieft.
Unterschiede zwischen den Pensionskassen
Insbesondere im überobligatorischen Bereich unterscheiden sich die Leistungen und Bedingungen der verschiedenen Pensionskassen stark. Die genauen Regeln entnehmen Sie dem jeweiligen Pensionskassenreglement.
Mit diesem Überblick sind Sie hoffentlich gewappnet, um Ihren nächsten Pensionskassenausweis richtig zu lesen. Haben Sie noch weitere Fragen dazu? Schreiben Sie mir gerne eine E-Mail.
Über den Autor

Gründer und CEO True Wealth. Nach seinem ETH-Abschluss als Physiker war Felix erst mehrere Jahre in der Schweizer Industrie und darauf vier Jahre bei einer grossen Rückversicherung im Portfoliomanagement und in der Risikomodellierung tätig.

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