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«Wer passiv investiert, sollte auch passiv bleiben»

Action Bias: Gelassenheit lohnt sich

13.09.2017
Felix Niederer

Wer zu viel handelt, der verdirbt sich die Performance. Hier erfahren Sie, warum Sie nicht nur passiv investieren sollten. Sondern auch nach dem Einstieg besser passiv bleiben.

Verkaufen, wenn die Kurse gefallen sind – mehr kaufen, was gerade spektakulär angestiegen ist: Viel zu viele Anleger reagieren heftig auf Schwankungen der Aktienkurse. Zu heftig. Denn Reagieren ist alles andere als hilfreich. Wer zu viel handelt, der verdirbt sich die Performance.

Das ist leider sehr menschlich: Wer mit komplizierten Situationen konfrontiert wird, der neigt dazu, Aktivitäten zu entfachen. In der Wissenschaft gibt es dafür den Begriff «Action Bias». Er beschreibt das Bedürfnis des Menschen, in komplexen Situationen etwas tun zu wollen, obwohl die Folgen des Handelns nicht absehbar, sinnlos oder sogar schädlich sind. Ob Angreifen oder Flüchten: Hauptsache Action!

Wer nicht springt, ist kein Goalie

Diesen Impuls sehen wir nicht nur an den Märkten. Sondern auch im Fussball, beim Elfmeter, zum Beispiel. Da konzentrieren sich alle Zuschauer im Stadion und alle Spieler auf Eines: Das Duell zwischen Goalie und Elfmeterschützen.

28 Prozent aller geschossenen Bälle landen in der Mitte des Tores. Für den Goalie wäre es also überaus sinnvoll, einfach in der Mitte des Tores stehen zu bleiben. Seine Chance wäre riesig, den Ball zu halten. Stellen Sie sich das vor: Mehr als jeder vierte Elfer gehalten!

In der Praxis entscheiden sich Goalies allerdings in rund 90 Prozent aller Fälle für einen Sprung in die linke oder die rechte Ecke des Tores. So greifen sie häufiger daneben als nötig.

Woher kommt der Druck?

Was wäre, wenn der Goalie stehen bliebe – und der Ball neben ihm einschlüge? Dann sieht er aus wie ein Faulenzer. Die Zuschauer werden ihn ausbuhen. Seine Teamkollegen werden ihm vorwerfen, er habe nicht alles getan und die Siegprämie versaut. Das muss er fürchten.

Also springt er, so unsinnig es statistisch gesehen auch ist. (Wenigstens hat er dann vollen Einsatz bewiesen.)

Immer voller Einsatz?

Vollen Einsatz zeigen auch viele Finanzprofis. Vermögensverwalter in Mandaten oder Portfoliomanager in Fonds mit aktivem Management zeigen immer wieder, wie aktiv sie sind. Zum Teil noch aktiver als Privatanleger.

Niemand will zu spät aus einem Markt aussteigen. Niemand will die Chance auf zusätzliche Rendite verpassen. Dabei sind die meisten Schwankungen auf den Aktienmärkten eher kurzfristig und dürften Investoren mit langfristig ausgerichteter Anlagestrategie eigentlich gar nicht interessieren.

Doch ein Vermögensverwalter betreibt sogar Kundenbindung, wenn er Engagement beweist. Dann ist er derjenige, der etwas unternimmt, der in Krisen das Ruder herumreisst. In vielen Fällen verdient er auch genau damit sein Geld: Mit den Gebühren für möglichst viele Umschichtungen.

Niemand schlägt den Markt

Auch das Anlegerverhalten ist gründlich erforscht. Das Ergebnis ist eindeutig: Niemand schlägt den Markt dauerhaft und langfristig. Wer als Anleger für Umschichtung regelmässig aktive Manager bezahlt und viel Geld für Transaktionskosten ausgibt, der schmälert seine Rendite.

Darum sind in den letzten Jahren Exchange Traded Funds (ETF) so beliebt geworden: Sie bilden ihr jeweiliges Marktsegment genau nach. Alle Veränderungen in den einzelnen Werten fliessen automatisch in den Kurs ein. Weil kein aktives Management entlöhnt werden muss, sind sie ausserordentlich günstig. Weil ETF auf aktives Management verzichten, nennt man diesen Anlagestil passiv.

Wenn passiv, dann richtig passiv

Wenn Sie bei den Anlageinstrumenten auf die passiven ETF setzen, dann ist es nur konsequent, wenn Sie sich auch im gesamten Portfolio passiv verhalten. Investieren Sie passiv, und bleiben Sie passiv – und widerstehen Sie Ihrem Drang zu handeln. Er wird Sie überkommen, kein Zweifel. Doch es lohnt sich, cool zu bleiben.

Bestimmen Sie zu Anfang, welchen Anteil die einzelnen Anlageklassen in Ihrem Portfolio bekommen sollen und bleiben Sie bei dieser Strategie. Die einzige taktische Handlung, die sich erwiesenermassen lohnt, ist ein regelmässiges Rebalancing.

Rebalancing sorgt dafür, dass die Anlageklassen auch nach Kursschwankungen wieder genau so ausgeglichen sind wie Sie das zu Anfang strategisch festgelegt haben. (Im übrigen völlig antizyklisch: Beim Rebalancing wird verkauft, was besonders gut gelaufen ist. Und nachgekauft, was hätte besser performen können. Das ist das Gegenteil von dem, was Ihnen der Impuls des Action Bias nahelegt.)

Wenn Sie Ihr Portfolio von True Wealth verwalten lassen, müssen Sie für das Rebalancing selbst nichts tun. Wir nehmen es regelmässig automatisch für Sie vor. Transaktionsgebühren (Courtagen) fallen für Sie dabei nicht an. Die sind nämlich in der Gebühr für die Vermögensverwaltung bereits enthalten.

Standfest, ohne hinzuschauen

So sind Sie dem Torhüter, dem Goalie einen entscheidenden Schritt voraus: Sie müssen nicht einmal selbst im Tor stehen. Umso einfacher ist es, gar nicht hinzuschauen. Sie überlassen es einfach uns, für Sie standfest zu sein.

Und ja, wir verstehen, dass Sie doch manchmal hinschauen wollen. In Ihrem Konto bei True Wealth sehen Sie, wie gut das funktioniert. In einem virtuellen Testkonto sogar völlig kostenlos und ohne eigenes Geld zu riskieren.

Disclaimer: Wir haben für den Inhalt dieses Artikels grosse Sorgfalt angewendet. Trotzdem können wir Fehler nicht ausschliessen. Die Gültigkeit des Inhalts beschränkt sich auf den Zeitpunkt der Veröffentlichung.

Über den Autor

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Felix Niederer

Gründer und CEO True Wealth. Nach seinem ETH-Abschluss als Physiker war Felix erst mehrere Jahre in der Schweizer Industrie und darauf vier Jahre bei einer grossen Rückversicherung im Portfoliomanagement und in der Risikomodellierung tätig.

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